Vermögensplanung für Frauen:

Selbstbestimmt handeln, wenn der Partner nicht mehr da ist

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Frau mit Handy

Plötzlich allein – was nun? Der Verlust des Partners oder der Partnerin reißt nicht nur emotional eine Lücke ins Leben, sondern kann auch finanziell zur Zerreißprobe werden. Welche Folgen hat der Verlust für die Vermögenssicherung? Welche erbrechtlichen Regelungen greifen? Und wie lässt sich die eigene finanzielle Unabhängigkeit nach dem Tod des Partners bewahren? Oft sind es Frauen, die sich mit Vermögensfragen auseinandersetzen müssen, die zuvor der Partner geregelt hat. In diesem Dossier geben wir einen Überblick über die wichtigsten Schritte zur finanziellen Absicherung und zeigen, worauf es jetzt ankommt.

Finanzielle Überraschung nach dem Verlust des Partners

Der Verlust des Partners oder der Partnerin zählt zweifellos zu den schmerzhaftesten Erfahrungen im Leben. Die emotionale Belastung kann sehr herausfordernd sein. Noch schwieriger wird die Situation, wenn finanzielle Angelegenheiten ungeklärt sind. Betroffen sind davon häufig Frauen, wie Studien* zeigen: So kam es beispielsweise vor, dass sie erst nach dem Verlust des Partners gemerkt haben, dass kaum finanzielle Reserven vorhanden sind oder riskant investiert wurde. Fehlt ein Testament oder eine klare Nachlassregelung, bleibt die Vermögensaufteilung unklar. Doch nicht nur Bankangelegenheiten, auch Fragen zu Versicherungen, Witwenrente, Immobilien oder Rentenansprüchen können unerwartet belasten.

Dass Frauen seltener in Geldfragen eingebunden sind, liegt an traditionellen Rollenmustern in Partnerschaften: Noch immer kümmern sich eher Männer um die Vermögens- und Finanzplanung, während Frauen im Alltag weniger damit zu tun haben. „Umso schwieriger wird es, wenn nach dem Verlust des Partners plötzlich wichtige Entscheidungen anstehen – sei es zur Nachlassregelung oder gar zur Existenzsicherung. In solchen Momenten ist es entscheidend, schnell einen Überblick zu gewinnen, um die nächsten Schritte planen zu können“, erklärt Stefanie Schmidt, Leiterin Private Banking der Region Rhein-Lahn.

Ein Beispiel: Überfordert mit ungeklärten Fragen

Der plötzliche Tod ihres Mannes stürzte Clara P. nicht nur in tiefe Trauer, sondern auch in eine unklare finanzielle Lage. Ihr Mann Gerd hatte alle Geldangelegenheiten allein geregelt – von Bankkonten über Kapitalanlagen bis zur Vermögensstruktur. In finanzielle Entscheidungen war sie nie eingebunden, und das Thema war in ihrer Ehe kaum besprochen worden. Deshalb wusste sie weder, welche Konten, Depots oder Versicherungen existierten, noch ob es ein Testament gab. Auch die Frage nach bestehenden Absicherungs- oder Vorsorgeleistungen wie Lebensversicherungen war ungeklärt. Clara fühlte sich mit vielen Fragen überfordert. Gibt es ausreichend liquide Mittel, um laufende Kosten zu decken? Wie hoch sind die Verbindlichkeiten für die Immobilien – das Mehrfamilienhaus, die beiden Eigentumswohnungen oder das gemeinsame Eigenheim? Wer ist erbberechtigt? Ihre beiden erwachsenen Kinder halfen ihr zwar, doch auch ihnen fehlte der Überblick.

Um Klarheit rund um die Finanzfragen zu gewinnen, wandte sich Clara an ihren persönlichen Private Banking-Berater, der die Familie seit Jahren begleitete. Schon im ersten Gespräch konnte er ihr die Sorge nehmen, dass sie die finanziellen Angelegenheiten nicht bewältigen würde. Nach der Prüfung der Verfügungsberechtigungen verschaffte er Clara einen geordneten Überblick über die bei der Bank geführten Konten, Depots, Anlagen und Versicherungen. Anschließend gingen sie das Vermögensportfolio gemeinsam durch und passten es – soweit erforderlich – an Claras neue Lebenssituation an.

Lösung: Überblick schaffen, Sicherheit gewinnen

Ob durch eine Scheidung oder den Tod des Partners – in beiden Fällen ist es wichtig, die eigene finanzielle Situation zu verstehen und aktiv zu gestalten. Sprechen Sie dazu jederzeit Ihre Private Banking-Beraterin oder Ihren Private Banking-Berater an. Nachfolgend haben wir auszugsweise ein paar Schritte zusammengefasst:

1. Vermögenswerte aufstellen

Erstellen Sie im ersten Schritt eine Übersicht über alle Vermögenswerte und finanziellen Verpflichtungen, dazu gehören:

  • Bankkonten, Depots, Kapitalanlagen und Wertpapiere
  • Immobilienbesitz und bestehende Hypotheken
  • Versicherungen, Altersvorsorgeverträge und Rentenansprüche
  • Bestehende Kredite, Schulden oder sonstige Verbindlichkeiten

Diese Bestandsaufnahme schafft die Grundlage für weitere Entscheidungen.

2. Eigentums- und Erbverhältnisse klären

Ist die finanzielle Gesamtsituation erfasst, sollten Eigentums- und Erbverhältnisse geklärt und geprüft werden:

  • Gibt es ein Testament, Erbverträge, eine Nachlassregelung?
  • Wie ist das Vermögen aufgeteilt und welche rechtlichen Regelungen greifen?
  • Wer ist erbberechtigt?
  • Welche Vermögenswerte fallen in den Nachlass?
  • Gibt es gemeinsames Eigentum, das überschrieben oder aufgeteilt werden muss?

In diesem Schritt ist es empfehlenswert, sich mit Fachleuten für Erbrecht und Steuerrecht abzustimmen. Denn unklare Erbregelungen können nicht nur zu Konflikten führen, sondern auch steuerliche Nachteile mit sich bringen.

3. Finanzielle Absicherung prüfen

Im nächsten Schritt geht es darum, die finanzielle Sicherheit nach dem Verlust des Partners langfristig zu sichern. Dazu sollten

  • Rentenansprüche, Witwenrente und private Altersvorsorge bewertet werden,
  • Lebensversicherungen und Absicherungen,
  • Liquidität und Rücklagen sowie 
  • die Vermögensstrategie geprüft und gegebenenfalls angepasst werden

Eine umfassende, solide Finanzplanung ist essenziell, um finanziell handlungsfähig zu bleiben.

4. Weichen für die Zukunft stellen

Nach einem tiefgreifenden Einschnitt verändern sich nicht nur persönliche Prioritäten, sondern oft auch finanzielle Rahmenbedingungen. Entscheidend ist, eine Finanzstrategie zu entwickeln, die sowohl Sicherheit bietet als auch flexibel bleibt. Dabei spielen individuelle Faktoren eine zentrale Rolle, z. B.:

  • Welche Einkommensquellen stehen künftig zur Verfügung?
  • Wie sollen bestehende Vermögenswerte genutzt oder weiterentwickelt werden?
  • Was sind die langfristigen finanziellen Ziele?

Auch hier begleitet Sie Ihr Private Banking-Berater und entwickelt gemeinsam mit Ihnen eine Strategie, die Ihre persönlichen Wünsche, Bedürfnisse und Ziele sowie Ihre Risikoneigung berücksichtigt.

5. Den Blick nach vorn richten

Eine durchdachte Finanzplanung sichert nicht nur den Moment ab, sondern ermöglicht vorausschauendes Handeln. Erfahrungen aus der Vergangenheit können helfen, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehört auch, die eigene Nachlassregelung frühzeitig zu überdenken, Testament und Vollmachten regelmäßig zu prüfen und alle wichtigen Dokumente zugänglich zu hinterlegen. 

Fazit: Frühzeitig Vorsorge treffen und offen kommunizieren

Finanzielle Themen wie Vermögen, Altersvorsorge und Versicherungen sollten in einer Partnerschaft offen besprochen werden. Dazu gehört auch, Banktermine gemeinsam wahrzunehmen und sich regelmäßig mit der Private Banking-Beraterin oder dem Private Banking-Berater abzustimmen. Ebenso wichtig ist es, frühzeitig zu klären, wo relevante Unterlagen hinterlegt sind. „Überlassen Sie finanzielle Entscheidungen nicht allein Ihrem Partner. Setzen Sie sich aktiv mit der eigenen Finanzplanung auseinander, das wird ihnen langfristig Sicherheit geben. Und: Im Falle einer Trennung oder eines Verlustes bleiben Sie finanziell unabhängig“, rät Nicola Vogt, Leiterin Private Banking für Heil- und freie Berufe.

Wenn Sie sich bisher wenig mit finanziellen Themen wie Vermögensplanung oder Nachlassregelungen befasst haben, kann der Einstieg herausfordernd erscheinen. Doch Sie sind nicht allein: Ihre Private Banking-Beraterin oder Ihr Private Banking-Berater begleitet Sie und entwickelt mit Ihnen eine maßgeschneiderte Vermögensstrategie, die Ihre Wünsche und Ziele berücksichtigt. Der beste Zeitpunkt für finanzielle Selbstbestimmung ist jetzt.

Tipp:
Um finanzielle und persönliche Angelegenheiten für den Ernstfall vorzubereiten, kann das „Alles-geregelt-Buch“ mit Checklisten und hilfreichen Formularen eine gute Unterstützung sein. So haben Sie alles geordnet und schnell bei der Hand. Sprechen Sie Ihre Beraterin oder Ihren Berater gerne an. 

Disclaimer: 
Die vorstehenden Angaben und Darstellungen stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Die Informationen sind weder ein Angebot noch eine direkte oder indirekte Empfehlung für den Erwerb oder die Veräußerung von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten und ersetzen nicht eine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Bei Bedarf setzen Sie sich deshalb bitte mit Ihrer zuständigen Beraterin oder Ihrem Berater in Verbindung. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingmitteilung i. S. d. WpHG. Die hier enthaltenen Aussagen geben unsere aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Diese kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern

*Quelle:
Fondsfrauen – UBS Studie zeigt: Frauen kümmern sich zu wenig um Finanzfragen Abruf 2/2025
Womenomics - Studie von Mastercard zu Frauen und Finanzen Abruf 2/2025

Foto: istockphoto/fizkes 

08.04.2025

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