Als ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr hat Marcus Nähser, Vorstandsvorsitzender der Nassauischen Sparkasse (Naspa), heute anlässlich eines Pressegesprächs im Wiesbadener Naspa-Stammhaus das vergangene Geschäftsjahr bezeichnet. Ausschlaggebend dafür waren ein gestiegener Zinsüberschuss, ein leichtes Plus beim Provisionsüberschuss, ein deutlich positives Ergebnis bei den Wertpapierbewertungen und eine stabile Kostenseite. Ein Wermutstropfen war das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft. „Die Naspa hat auch 2023, in einer neuen Zusammensetzung des Vorstandes, ihre Stabilität unter Beweis gestellt. Das gute Ergebnis hilft uns, notwendige Reserven zu legen. Denn es ist absehbar, dass es sich nicht in die Zukunft fortschreiben lässt“, sagte Nähser bei der Vorstellung der Zahlen. Er hatte im Juni 2023 den Vorstandsvorsitz der Naspa übernommen.

Naspa ein attraktiver Arbeitgeber
Im vergangenen Jahr ist es der Naspa gelungen, 91 neue Mitarbeitende zu gewinnen. Daneben wurden 50 Auszubildende eingestellt. „Dies spricht für die Attraktivität der Naspa als Arbeitgeber“, so Nähser. „Die Fähigkeit, qualifiziertes Personal zu gewinnen, entscheidet künftig mehr denn je über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.“

Diese Attraktivität ist jüngst von stern und Statista bescheinigt worden, die die Naspa als Nummer 3 der beliebtesten Arbeitgeber im Finanzsektor ermittelt hat. Um die Zukunft der Naspa langfristig zu sichern kündigte Nähser an, die Investitionen in die Mitarbeitenden zu erhöhen: „Eine zunehmend komplexe, dynamische und diverse Welt erfordert Vorgehensweisen, mit denen es gelingt, flexibel und schnell zu agieren. In der Arbeitswelt berührt das nicht zuletzt das Verständnis von Führung.“ Hier sei Weiterentwicklung hin zu einer Kultur geboten, die sich an Leadership orientiert und Flexibilität, Kreativität sowie die Orientierung an Menschen und Werten betont.

Die Naspa schätze die Vielfalt ihrer Kundinnen, Kunden und Mitarbeitenden. Ein weiterer Schwerpunkt sei daher das Thema Diversität: „Die Naspa ist ein Spiegel der Gesellschaft. Diesem Umstand müssen wir Rechnung tragen.“

Wachstum durch exzellente Beratung
Privatkundenvorstand Michael Baumann ergänzte, dass insbesondere auch in die Qualifikation der Mitarbeitenden investiert werde. Denn Wachstum könne die Naspa vor allem durch exzellente Beratung erreichen: „Nur wenn wir uns in der Qualität unserer Beratung vom Wettbewerb abheben, können wir Wachstum schaffen.“

Die Naspa biete ihren Kundinnen und Kunden eine Beratung mit Alternativen, das bedeute, auch mit Produkten von Anbietern außerhalb der S-Finanzgruppe. Das mache sie glaubwürdig und damit attraktiv, so Baumann: „Wir bieten jeder Kundin und jedem Kunden das passende Produkt. Es ist unser Anspruch, dass sie in unserer Beratung einen echten Mehrwert für sich erkennen.“

Bekenntnis zum Mittelstand
Firmenkundenvorstand Frank Diefenbach gab ein klares Bekenntnis zum Mittelstand ab. Die Naspa werde das Unternehmertum fördern, die lokale Wirtschaft stärken und Wachstum wie Innovation im Geschäftsgebiet unterstützen. Dabei lege sie Wert auf zufriedene Kundinnen und Kunden und bedarfsgerechte, passgenaue Lösungen in höchster Qualität.

„Die Kundenfokussierung ist und bleibt der zentrale Bestandteil unserer Arbeit. Als die Ansprechpartnerin für den Mittelstand in unserer Region nehmen wir eine besondere Verantwortung wahr und beweisen unsere Identität als verlässlicher und kompetenter Partner“, erläuterte Diefenbach. Insbesondere wolle die Naspa den Mittelstand bei der anstehenden ökologischen Transformation begleiten. So werde die Naspa ihre Marktposition stärken und langfristig wirtschaftlich erfolgreich bleiben.

Verbesserte Ertragslage in 2023
Der Zinsüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 12 Prozent auf 236,5 Mio. Euro (2022: 207,5 Mio. Euro). Haupttreiber des Zinsüberschusses war die Entwicklung des Zinsniveaus.

Der Provisionsüberschuss legte unter anderem wegen des guten Wertpapiergeschäfts leicht auf 82 Mio. Euro zu (2022: 80,8 Mio. Euro).

Kreditnachfrage stark rückläufig
Die Kreditzusagen betrugen insgesamt 1,1 Mrd. Euro und lagen damit knapp 40 Prozent unter Vorjahresniveau. Der Kreditbestand ist leicht um 568 Mio. Euro bzw. 0,5 Prozent auf 10,7 Mrd. Euro gestiegen (2022: 342 Mio. Euro bzw. 3,3 Prozent). Der Rückgang bei den Kreditzusagen ist sowohl bei Privatkunden, hier primär bei Wohnungsbaufinanzierungen, als auch im Geschäft mit Unternehmen und Selbständigen zu verzeichnen und spiegelt die volkswirtschaftliche Entwicklung wider.

Wohnungsbaufinanzierungen erneut rückläufig
Die wegen der Zinssituation weiter stark rückläufige Nachfrage nach Wohnungsbaufinanzierungen hat sich auch bei der Naspa bemerkbar gemacht. Im vergangenen Jahr hat sie ein Volumen von 536 Mio. Euro zugesagt (2022: 856 Mio. Euro). „Gestiegene Zinsen und Baukosten haben dazu geführt, dass die Menschen auch 2023 sehr zurückhaltend mit der Finanzierung privaten Wohneigentums waren. Die teilweise gesunkenen Preise für Bestandsimmobilien konnten diesen Trend nicht brechen“, so Nähser zu den rückläufigen Wohnungsbaufinanzierungen.

Leichter Anstieg der Kundeneinlagen und starkes Wertpapiergeschäft
Die Kundeneinlagen sind um 2,9 Prozent oder 337 Mio. Euro auf 11,8 Mrd. Euro gestiegen. Noch deutlicher stieg der Wertpapierumsatz von 1,03 Mrd. Euro um 505 Mio. Euro oder 49,2 Prozent auf 1,53 Mrd. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Wertpapierbestand stieg von 3,5 Mrd. Euro um 22,8 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro. Die Gesamtersparnis, also die Entwicklung von Einlagen und Wertpapiernettoabsatz, verbesserte sich um 2,6 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent.

Verwaltungsaufwand auf Vorjahresniveau
Der Verwaltungsaufwand liegt mit 202,3 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Das zeigt, dass die Naspa ihre Kosten im Griff hat.

Hohes Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft
Im Kreditgeschäft verzeichnet die Naspa mit -29,3 Mio. Euro einen deutlichen Anstieg des Bewertungsergebnisses (2022: -1,1 Mio. Euro). Hier wirken sich wie erwartet die aktuell schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen für Unternehmen in vielen Branchen aus.

Bei den Wertpapierbewertungen weist die Naspa ein Plus von 18,8 Mio. Euro aus. Im vergangenen Jahr war marktbedingt ein einmalig hoher Bewertungsbedarf von 52,9 Mio. Euro erforderlich gewesen.

Zur Vorsorge für die kommenden Jahre hat die Naspa eine Reserve von 23 Mio. Euro nach § 340f HGB gebildet. „Wir gehen davon aus, dass die kommenden Jahre wirtschaftlich herausfordernd werden. 2023 ist es uns gelungen, die hierfür notwendigen Reserven zu erhöhen“, so Nähser.

Cost-Income-Ratio (CIR) verbessert
Die Cost-Income-Ratio (CIR) verbessert sich auf 62 Prozent (2021: 66,4 Prozent).

Jahresüberschuss deutlich gestiegen
Der Jahresüberschuss steigt deutlich auf 63,9 Mio. Euro (2022: 39,4 Mio. Euro). Die Bilanzsumme verringert sich um knapp 5 Prozent auf 14,7 Mrd. Euro (2022: 15,4 Mrd. Euro). Die Naspa gehört damit zu den größten Sparkassen Deutschlands.

Ausblick 2024 verhalten
Angesichts der zuletzt wieder gesunkenen Erwartungen auf eine schnelle Zinssenkung ist der Ausblick auf 2024 verhalten. „Die Risiken, die wir im letzten Quartal 2023 gesehen haben, werden uns auch in diesem Jahr begleiten,“ so Nähser. Viele Menschen und Unternehmen zögerten Konsum- und Investitionsentscheidungen aufgrund der bestehenden Unsicherheiten hinaus. Die Naspa sei mit einem konservativen Kreditportfolio zwar gut aufgestellt, die Herausforderungen würden aber wachsen.

Relevanz im Geschäftsgebiet in Zukunft stärken
Der neue Vorsitzende betonte den Anspruch an die Relevanz der Naspa im Geschäftsgebiet. Dabei gehe es um mehr als Preise oder Produkte. „Es geht darum, dass die Naspa im Leben der Menschen im Geschäftsgebiet eine klare Rolle spielt“, erläuterte er. Hier wolle die Naspa 2024 weiter investieren und sich u. a. verstärkt für das Ehrenamt einsetzen. 2023 wurden Vereine und Initiativen im Geschäftsgebiet mit rund 2,5 Mio. Euro gefördert.