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Altersvorsorge?
... Nein, sie ist nicht männlich!

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Der Ehemann als Altersvorsorge. Ein beständiger Mythos? Noch. Leider! Auch wenn sich Frauen finanziell mehr und mehr emanzipieren, überlassen sie das Thema Finanzen noch immer häufig den Männern. Woher kommt diese Einstellung, was hat sich geändert und was kann „Frau“ tun, um selbstbewusster mit dem Thema Finanzen umzugehen? Das erklären wir im aktuellen Dossier.

Vor 60 Jahren: Eigenes Konto eröffnen

Warum hält sich der Mythos, dass der Mann die Altersvorsorge der Frau sei? Werfen wir dazu einen kurzen Blick in die Historie: Seit gerade einmal 60 Jahren, seit 1962, dürfen (1962) Frauen ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes ein eigenes Konto eröffnen. Die Verfügungsgewalt über das Geld hatte bis dahin allein der Mann. Das galt für das Vermögen, welches die Frau in die Ehe einbrachte, als auch für den Lohn, welchen sie erwirtschaftete, sofern der Ehegatte das Arbeiten erlaubte. Auch größere Anschaffungen für den gemeinsamen Haushalt oblagen dem Mann. Bis Frauen schließlich selbst entscheiden durften, ob und was sie arbeiten wollten, dauerte es noch mal 15 Jahre. Erst ab 1977 mit Inkrafttreten des ersten Gesetzes zur Reform des Ehe- und Familienrechts war dies möglich. „Dieses tradierte Rollenbild hat sich bis heute leider recht gut gehalten. Daraus lassen sich die Berührungsängste, die Frauen oft mit dem Thema Finanzen haben, meist begründen – wenn auch nicht berechtigt“, schätzt Stefanie van den Breul, Leiterin Private Banking der Region Main-Taunus.

Das Rollenbild verändert sich: Die Angst um die Altersvorsorge bleibt

Es ist unbestreitbar, dass in den letzten zwanzig Jahren gesellschaftspolitisch in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter einiges erreicht wurde. Um nur zwei Errungenschaften zu nennen: Beim Elterngeld (eingeführt 2007) stieg laut statistischem Bundesamt der Väteranteil in den letzten Jahren auf 25 Prozent. Seit Einführung des Ersten und Zweiten Führungspositionen-Gesetzes (FüPoG I 2015 und FüPoG II 2021) liegt die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder bei 15 Prozent und verzeichnet damit einen bisher nicht dagewesenen Anstieg in den 200 umsatzstärksten Unternehmen, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e. V. für 20211 ermittelte.

Auch wenn Mütter in Führungspositionen noch selten sind, ist es für Frauen nicht mehr ungewöhnlich, Beruf und Familie zu vereinbaren. Das Rollenbild verändert sich und Frauen rollen damit den Arbeitsmarkt auf. Doch das Bild bleibt unvollständig. Denn die unbezahlte Familien- und Care-Arbeit erledigen sie weiterhin häufiger als Männer, vor allem dann, wenn Kinder im Haushalt leben. Und was den Gender Pay Gap betrifft, sank dieser zwar um 4 Prozentpunkte in den letzten zehn Jahren, doch verdienen Frauen noch immer 18 Prozent weniger als Männer.2 „Die Sorge, die sich Frauen um ihre finanzielle Absicherung machen – meist wegen Vorsorgelücken durch Mutterschaft und Elternzeit –, ist deshalb nicht ganz unberechtigt“, sagt Stefanie Schmidt, Leiterin Private Banking der Region Rhein-Lahn.

In einer jüngsten Studie3 waren sich etwa die Hälfte der befragten vermögenden Frauen bewusst, dass sie sich zwar dem Vermögensaufbau, der Altersvorsorge, der Absicherung im Fall von Pflegebedürftigkeit oder Krankheit öffnen müssten – den jüngeren (18- bis 34-jährigen) mehr als den älteren. Doch nur eine von fünf Frauen interessiert sich für Finanzthemen oder setzt sich damit auseinander. Der Wunsch, sich über finanzielle Angelegenheiten auszutauschen, ist allerdings groß: 78 Prozent wünschen sich dies mit dem Partner, 76 Prozent möchten gern, dass ein Experte bzw. eine Expertin sie dabei unterstützt. Denn rund die Hälfte glaubt, dass sie sich weniger gut mit Geldanlagen und Finanzprodukten auskenne.

Trauen Sie sich Ihre Fragen zu stellen!

Es gibt auch erfreuliche Entwicklungen zu berichten: Frauen kümmern sich mittlerweile früher um ihre Altersabsicherung und sorgen für ihre Zukunft vor – auch wenn sie es noch immer seltener tun als Männer, stellte die SwissLife4 in einer Studie kürzlich fest. Lag das Durchschnittsalter der Frauen im Jahr 2010 beim Abschluss einer Altersvorsorge noch bei 33,9 Jahren, schlossen sie diese gut zehn Jahre später im Alter von 30,9 Jahren wesentlich früher ab. Auch in dieser Studie wurde noch mal deutlich, wie wichtig die Beratung in Finanz- und Vorsorgefragen ist: Für 82 Prozent der befragten Frauen spielt sie eine große Rolle. Die Aufgeschlossenheit dafür sei heute auch sehr viel größer als noch vor einigen Jahren.

„Das ist ein sehr erfreulicher Trend, den auch wir unterstützen und der sich positiv weiterentwickeln kann“, bestätigt Stefanie van den Breul. Dazu ergänzt Stefanie Schmidt: „Finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand – das ist Frauen und Männern gleichermaßen wichtig. De facto sind es drei wesentliche Stolpersteine und Hürden, die Frauen bei ihrer Ruhestandsplanung berücksichtigen müssen: Einkommen, Familien- bzw. Lebensplanung und Langlebigkeit. Auch wenn der Ruhestand in weiter Ferne liegt und das Vermögen gesichert scheint, belegen die Fakten, wie es wichtig ist, bei der Lebensplanung an ein sorgenfreies, finanziell unabhängiges Später zu denken. Wir wissen, dass das Thema Altersvorsorge sehr komplex ist. Aber dafür sind wir da – trauen Sie sich uns alle Fragen, die Ihnen dazu am Herzen liegen, die sie verunsichern, zu stellen!“

Ob Altersvorsorge, Ruhestandsplanung oder Risiko- und Vermögensstrategie, in einem 360°-Rundumblick sehen sich Ihre Private Banking-Beraterin und Ihr Private Banking-Berater gemeinsam mit Ihnen Ihre persönlichen Fragen, Wünsche und Bedürfnisse sowie Ihre finanziellen Ziele an. Sind alle Fragen beantwortet, Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt, können wir für Sie einen ganz individuellen Finanzfahrplan ermitteln.

Quellen:
1 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW): Managerinnen-Barometer 2022, DIW Wochenbericht 3/2022, Abruf 01/2022 (https://www.diw.de/de/diw_01.c.833645.de/publikationen/wochenberichte/2022_03_2/deutlich_mehr_vorstaendinnen_in_grossen_unternehmen_-_beteiligungsgebot_scheint_bereits_zu_wirken.html)
2 Statistisches Bundesamt: Gender Pay Gap 2020, Abruf 1/2022 (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/03/PD21_106_621.html)
3 UBS „Women’s Wealth Studie 2021“, Abruf 01/2022 (https://www.ubs.com/global/de/media/display-page-ndp/de-20210712-womens-wealth.html)
4 SwissLife Deutschland: „Vorsorge-Report: Frauen sorgen seltener fürs Alter vor, aber dafür immer früher / Gender Pension Gap wird unterschätzt“; Abruf 01/2022 (https://www.swisslife.de/ueber-swiss-life/presse/pressemitteilungen/newsfeed/2021/07-14.html)

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Foto: Viacheslav Lakobchu / adobestock.com

08.03.2022

 

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