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Inflation:
Vorsicht vor der Realzinsfalle!

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Die Inflationsrate ist nach wie vor hoch und somit steigt auch die Sorge um den Verlust des Geldwertes. Doch anstatt in Bewegungslosigkeit zu erstarren und dem Werteverfall zuzusehen, lohnt ein prüfender Blick auf das eigene Vermögensportfolio.

Sorge um Vermögenswerte

Im März 2024 erreichte die Inflationsrate in Deutschland einen Wert von 2,2 Prozent. 2023 lag sie im Jahresdurchschnitt bei 5,9 Prozent. Zum Vergleich: 2022 waren es 7,9 Prozent, 2021 waren es 3,1 und 2020 betrug die Inflationsrate 0,5 Prozent.* Die Gründe sind bekannt: Nach dem Corona-Krisenjahr 2020 mit nahezu wirtschaftlichem Stillstand und vorübergehend gesenkter Mehrwertsteuer konsumieren die Verbraucher, investieren die Unternehmer wieder – die Wirtschaft ist auf Expansionskurs. Gleichzeitig sorgen Lieferengpässe bei vielen Vorprodukten und Rohstoffen wie Computerchips, Kunststoffen oder Holz für steigende Preise, die von den Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben werden. Am deutlichsten spürbar ist die Preissteigerung bei den Energiekosten, die sich wegen der CO2-Bepreisung und den knappen Rohstoffen verteuert haben, sowie bei den Lebensmitteln.

„Die größte Sorge unserer vermögenden Kunden ist der Geldwertverlust, der durch die steigende Inflation verstärkt wird. Denn bei hoher Inflation und entsprechend niedrigeren Zinsen wird das gesparte Vermögen immer weniger wert. Daher ist es ratsam, das eigene Vermögensportfolio auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls nachzujustieren“, empfiehlt Marcel Pitton, Leiter Private Banking der Region Montabaur/ Westerburg bei der Naspa.

Vorsicht vor der Realzinsfalle!

Eine steigende Inflationsrate kann die Realverzinsung schmälern und somit auch die Kaufkraft des Geldes. Niedrige Zinsen, vor allem im kurzfristigen Anlagebereich, verstärken diesen Kaufkraftverlust. Die Realzinsfalle schlägt zu und vernichtet das Geld regelrecht. Besonders hart trifft es geparktes Vermögen auf Spar-, Tages- und Festgeldkonten.

Eine vereinfachte Beispielrechnung** macht die Vermögensschmelze noch einmal deutlich:

Angenommen Sie lassen auf Ihrem Tagesgeld 100.000 Euro für ca. 1% Zinsen für 2 Jahre liegen. Und unterstellen wir eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,5 Prozent p.a.. Nach zwei Jahren hätten Ihre 100.000 Euro demnach nur noch eine Kaufkraft von rund 97.095  Euro.

Depot vor Vermögensverlusten schützen

Eine Regel bleibt gültig: Ein ausgewogenes diversifiziertes Vermögensportfolio kann den gesamten Depotwert gegenüber einzelnen Anlageklassen stabilisieren und Schwankungen ausgleichen. Das heißt, dass das Gesamtvermögen über verschiedene Anlageklassen hinweg und möglichst auch innerhalb der einzelnen Assets breit gestreut sein sollte. Wie im Einzelnen gewichtet werden soll, hängt wiederum von der persönlichen Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft ab sowie von den eigenen Zielen und Wünschen. Auch folgende Fragestellungen können hilfreich sein: Ist mir Sicherheit wichtiger als Rendite? Wie verfügbar soll mein Gesamtvermögen sein oder Teile davon? Wie lange darf mein Geld für mich arbeiten? Wie ist meine persönliche Meinung zur Zins- und Inflationsentwicklung?

Gerade in unsicheren Phasen, wenn sich die Sorge um den Erhalt des Vermögens breitmacht, kann es beruhigend sein, zusammen mit dem Private Banking-Berater bei einem Portfolio-Check die Vermögensstruktur zu prüfen und dabei auch mögliche Inflationsveränderungen zu betrachten.

Anlageklassen im „Inflationsvisier"

Schauen wir uns nachfolgend ein paar Anlageformen unter Berücksichtigung der Fragestellung: „Welche Anlageklassen können sich inflationsausgleichend auf das Vermögensportfolio auswirken?“ etwas genauer an.

Aktien
Aktien können inflationsausgleichend sein, wobei es auf die qualitative Auswahl ankommt. Verteuerungen, die Unternehmen an Kunden weitergeben, steigern Umsatz und Gewinn, Aktionäre können so von höheren Kursbewertungen oder auch höheren Dividendenzahlungen profitieren. Unternehmen mit geringer Marktmacht und ohne entsprechende Preisabsicherungen werden es in inflationären Zeiten hingegen schwerer haben. Eine mögliche Alternative zu einzelnen Investments können fondsbasierte Aktienanlagen wie bspw. ETFs sein.   

Doch Achtung: Im Falle einer Insolvenz des Unternehmens können Verluste bis hin zum Totalausfall möglich sein. Darüber hinaus können die Kurse schwanken oder Dividenden ausbleiben.

Offene Immobilienfonds
Durch die Verteilung auf verschiedene Immobilien- und Nutzungsarten, Mieter und/oder Standorte ermöglichen offene Immobilienfonds eine breite Streuung des angelegten Kapitals. Durch indexierte Mietverträge, die meist im gewerblichen Bereich vereinbart werden, können offene Immobilienfonds inflationsausgleichend wirken. Generell bestehen Risiken bei mangelnder Zahlungsfähigkeit der Mieter oder Verschlechterung der Standortqualität, so können Preisschwankungen zu Ertragseinbußen oder Wertverlusten führen. Auch etwaige Haltefristen und Verfügbarkeiten sollten genau betrachtet werden.

Gold
Bei physischem Gold wie Barren oder Münzen zählen vor allem die historisch gewachsenen Eigenschaften wie Werterhalt und Schutz vor Inflation oder Währungskrisen. Aufgrund der meist negativen Korrelation zu anderen Anlageklassen wie bspw. Aktien kann Gold als Beimischung im Rahmen einer ausgewogenen Asset-Allokation stabilisierende Effekte erzeugen. Achtung: Gewinne können sich letztlich nur durch einen steigenden Goldpreis ergeben. Regelmäßige Erträge wirft diese Art der Anlage nicht ab.  

Inflationsindexierte Anleihen
Bei inflationsindexierten (Staats-)Anleihen sind deren Ausschüttungen oder Nominalwerte meist an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt. Für eine breitere Streuung gegenüber einer einzelnen Anleihe bieten sich Rentenfonds mit einem Produktuniversum aus inflationsindexierten Anleihen an. Bei einem weltweit ausgerichteten Investment können – je nach Ausgestaltung – Währungsrisiken weitgehend abgesichert werden. Jedoch ist auf die Bonität des Landes bzw. Emittenten zu achten. Als mögliche Risiken dieser Anlageform seien Zinsänderungen und mögliche Währungsrisiken oder fallende Inflationserwartungen zu nennen. Auch können die erhofften Erträge ausbleiben oder niedriger als gedacht ausfallen.

Die hier vorgestellten Anlagemöglichkeiten bilden nur einen sehr verkürzten Auszug ab. Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Investments sowie genauere Einschätzungen zu Chancen und Risiken bespricht Ihr Private Banking-Berater gerne mit Ihnen.  

Persönliche Präferenzen sind entscheidend

Eines lässt sich nicht abstreiten: Ohne ein gewisses Risiko gibt es keine wirkliche Rendite. Wie Sie Ihre Vermögens- und Liquiditätsstrukturen ausrichten, wie Sie Ihr Depot diversifizieren, bleibt eine ganz persönliche Entscheidung, bei der Ihnen Ihr Private Banking-Berater jederzeit unterstützend zur Seite steht. Bei dem Blick auf das Gesamtvermögen spielt auch die Altersvorsorge eine große Rolle, die wir bei unserem ganzheitlichen Beratungsansatz auf Ihren Wunsch hin in unsere Analysen miteinbeziehen.

* Statistisches Bundesamt: Pressemitteilungen; www.destatis.de, Abruf März 2024
** Inflationsrechner (naspa.de), Abruf 08/2023

Disclaimer:
Die vorstehenden Angaben und die Darstellungen stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Die Informationen sind weder ein Angebot noch eine direkte oder indirekte Empfehlung für den Erwerb oder die Veräußerung von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten und ersetzen nicht eine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Bei Bedarf setzen Sie sich deshalb bitte mit Ihrer zuständigen Beraterin oder Ihrem Berater in Verbindung. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingmitteilung i. S. d. WpHG. Die hier enthaltenen Aussagen geben unsere aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Diese kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern.

Foto: Photo Schmidt/adobestock.com

28.04.2022

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